Angesichts der Diskussion über einzelne Kooperationen von Fachbereichen mit der Ankara Universität und der Altinbas Universität in der Türkei, hat der Senat sich am gestrigen Mittwoch zum Thema positioniert. Die Leitungen der türkischen Universitäten hatten sich zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei in Syrien bekannt und den Genozid an den Armenier*innen geleugnet. Im Senat wurde beschlossen, dass eine mögliche Kooperation mit der Universität Rojava begrüßt wird und die Anerkennung der Tatsache des Genozids an den Armenier*innen bei Wissenschaftskooperationen zu berücksichtigen sei. Dies geschah auf Antrag der Grünen Hochschulgruppe im Senat, welche damit das Anliegen der Studierendengruppe »Students4Rojava« aufnahm. Bereits im November hatte die Initiative den Senat auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht.
Die Gruppe »Students4Rojava« hatte dem Senat ein Dossier zur Verfügung gestellt, in dem Kooperationen mit der Ankara Universität und der Altinbas Universität problematisiert wurden. Mit dem gestrigen Senatsbeschluss setzt die Goethe-Universität ein Zeichen für Wissenschaftsfreiheit und gegen die Menschenrechtsverletzungen des Erdogan-Regimes. Die existierenden Kooperationen sollen darüber hinaus in einer Arbeitsgruppe des Senats genauer beleuchtet werden. Der Beschluss fiel in allen Punkten ohne Gegenstimmen.
»Wir begrüßen, dass der Senat dem absolut berechtigten Anliegen der Studierenden Raum gibt und mit dem Beschluss ein deutschlandweit bedeutendes Zeichen setzt. Mit dem Beschluss wird klar gegen die Leugnung des Genozids durch die Türkei und türkische Hochschulleitungen Stellung bezogen. Gleichzeitig freut es uns sehr, dass die Universität Frankfurt ihre Kooperationsbereitschaft mit den emanzipatorischen wissenschaftlichen Ansätzen der Rojava Universität erklärt und damit ein Zeichen gegen den Angriffskrieg der Türkei in Nordostsyrien setzt«, so Anna Yeliz Schentke, Senatorin der Grünen Hochschulgruppe.
Antrag der Grünen Hochschulgruppe an den Senat der Goethe-Universität
- Falls einzelne Fachbereiche eine (Erasmus-)Kooperation mit der Universität Rojava anstreben oder es ein wissenschaftliches Interesse eines Austauschs mit Wissenschaftler*innen vor Ort aus den Fachbereichen heraus gibt, begrüßt der Senat der Goethe Universität, wenn diesen nachgegangen wird.
- Dem universitären Leitbild entsprechend, das sich explizit gegen Rassismus und
Nationalismus ausspricht und sich zu Freiheit und Einheit von Forschung und Lehre bekennt, erkennt die Goethe Universität die Tatsache des Genozids an den Armenier*innen vor 100 Jahren an und ist sich des historischen Fakts des Genozids im akademischen Handeln und bei der internationalen Wissenschaftskooperation bewusst.